Borreliose beim Pferd

Borreliose beim Pferd - In der Zeckenzeit zwischen Februar bis Oktober ist besondere Vorsicht geboten. Erfahre hier, was Borreliose ist und was Du tun kannst, um dem vorzubeugen oder wenn es zu einem Ausbruch gekommen ist.

Borreliose beim Pferd

Wenn sich eine Zecke an Deinem Pferd vollsaugt, besteht das Risiko einer Borreliose. Denn neben anderen Insekten wie Fliegen oder Mücken ist die Zecke der hauptsächliche Überträger der Erreger einer Borreliose.

Diese gefährliche Infektion trifft nicht nur Menschen und Hunde, sondern auch Pferde. Daher ist in der Zeckenzeit zwischen Februar bis Oktober besondere Vorsicht geboten. Das gilt erst recht, wenn Dein Pferd in den besonders betroffenen Gebieten Bayern oder Baden-Württemberg zuhause ist.

Wie infiziert sich ein Pferd mit Borreliose?

Die Erreger werden aktiviert und übertragen, wenn sich die Zecke vollsaugt. Je länger sich die Zecke also an Deinem Pferd vollsaugt, umso höher ist das Risiko einer Infektion. Dies passiert in der Regel zwischen zwölf und 48 Stunden nach dem Ansaugen der Zecke.

Die Erreger der Borreliose sind Bakterien, die nach und nach den gesamten Organismus infizieren können. Ist ein Pferd an Borreliose erkrankt, verbreiten sie sich immer weiter im ganzen Körper und schädigen auch die Organe.

Die Symptome einer Borreliose beim Pferd – leider selten eindeutig

Die Symptome einer ausgebrochenen Borreliose sind leider selten eindeutig. Ganz im Gegenteil, sie sind vielseitig und auch für andere Krankheiten typisch. Daher kann es sein, dass Borreliose nicht immer sofort erkannt wird. Öfter werden die Anzeichen mit Leiden wie Hufrehe oder auch starken Rücken- und Gliederschmerzen in Verbindung gebracht.

Anzeichen für eine Borreliose können Lahmheit, Wasseransammlungen, ein verändertes Hautbild oder auch Durchfall sein. Aber auch Fieber, Teilnahmslosigkeit, Leistungsabfall und Futterverweigerung. Leider sind das aber auch das alles Symptome für andere Krankheiten.

Das berichtet eine betroffene Pferdebesitzerin

Sandro war sehr steif, kaute nicht mehr richtig und seine Lymphknoten waren geschwollen. Sein Gangbild war sehr tapsig und staksig. Das hat sich am meisten im Trab gezeigt. Sandro wirkte, als hätte er einen sehr extremen Muskelkater.

Diagnose der Borreliose

Da die Symptome sehr vielfältig und vor allem auch Zeichen für andere Krankheiten sein können, ist eine Blutuntersuchung notwendig. Ohne geht es leider nicht. Sollte diese auch keine eindeutigen Ergebnisse zeigen, kann der Erreger auch in Rückenmarksflüssigkeit oder auch Gelenksflüssigkeit nachgewiesen werden. Hautbiopsien sind auch eine Möglichkeit, den Borreliose-Erreger nachzuweisen.

So wurde bei Sandro Borreliose festgestellt

Sandros Besitzerin rief eine befreundete Tierärztin an. Das Pferd dieser Tierärztin hatte selbst schon einmal Borreliose. Daher fiel ihr Verdacht bei den Symptomen auch sofort darauf. Ein Bluttest hat die Befürchtung dann leider bestätigt.

Die drei Stadien der Borreliose beim Pferd

Borreliose beim Pferd verläuft in der Regel in drei Stadien.

Frühstadium / Infektion

Im Frühstadium wird Dein Pferd in der Regel nicht auffällig sein. Manchmal beobachten Besitzer, dass ihre Pferde etwas matt sind, leichtes Fieber haben oder nicht fressen wollen. Geschwollene Lymphknoten werden auch immer wieder festgestellt. Das können aber auch Anzeichen eines grippalen Infekts sein.

Typisch für das Frühstadium einer Borreliose beim Pferd ist allerdings die „Wanderröte“ um die Bissstelle herum. Leider wird das aber nur selten erkannt, denn durch das dichte Fell ist die Rötung schlecht zu sehen.

Stadium II

In diesem Stadium befinden sich Pferde einige Wochen bis Monate nach der Infektion.

Die Bakterien verteilen sich in dieser Zeit in verschiedene Körperteile des Pferdes, gerne und häufig in gut durchblutete Gelenke, Muskeln, Sehnen und Bänder. Im zweiten Stadium können auch schon Nerven betroffen sein.

Typisch sind hier geschwollene Gelenke, wiederkehrende Lähmungen, Koliken und Augenentzündungen.

Stadium III – Die chronische Borreliose beim Pferd

Zur chronischen Borreliose kann es Monate bis Jahre nach der Infektion kommen und das Nervensystem sowie weitere Organe des Pferdes belasten. Eine Heilung ist dann kaum noch möglich und trotz Therapie kann es immer wieder zu Ausbrüchen kommen.

Zeichen einer chronischen Borreliose beim Pferd können rheumatische Beschwerden sein oder auch chronische Entzündungen von Muskeln und Gelenken. Leider sind auch Organschäden z. B. an Herz, Nieren oder Leber möglich. Weitere Folgen können eine chronische Hirnhautentzündung, Huflederhautentzündungen oder Hufrehe sein. Degenerative Hautveränderungen, eine erhöhte Allergiebereitschaft, Ataxie, Headshaking sind ebenso möglich wie Verhaltensänderungen, so z. B. Aggressivität oder Rennen im Kreis.

Nicht jeder Zeckenbiss führt zum Ausbruch

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Aber keine Panik, nicht jedes gebissene Pferd erkrankt auch tatsächlich an Borreliose. Den Erreger im Körper zu haben heißt nicht, dass die Borreliose ausbricht und einen schlimmen Verlauf nimmt. Hat Dein Pferd ein gutes und starkes Immunsystem kann es in der Regel gut mit den Erregern umgehen und in Schach halten. Zum Glück bricht Borreliose nur bei einem Teil der Pferde aus, die von Zecken gebissen wurden.

Behandlung der Borreliose beim Pferd

Antibiotika

Wenn die Borreliose bei Deinem Pferd doch ausgebrochen ist, muss unbedingt ein Tierarzt helfen. Hier geht es auf keinen Fall ohne.

Viele Dinge wie eine gesunde Fütterung oder auch ätherische Öle können die Behandlung sicherlich unterstützen, aber nicht heilen!

Allerdings wirken Antibiotika nicht in der Ruhephase und gefährden auch die gesunde Darmflora. Daher ist die Behandlung mit Antibiotika nicht immer erfolgreich. Gute Heilungschancen bestehen aber dann, wenn die Borreliose beim Pferd frühzeitig erkannt wird.

Borreliose beim Pferd tritt wellenförmig und in unterschiedlich starken Schüben auf. Zwischen den aktiven Zeiten gibt es auch ruhige, die den Anschein erwecken, dass das Pferd wieder gesund sei. Das könnte dazu führen, dass das Pferd falsch behandelt wird, weil es ja beim ersten Mal „so gut geklappt hat“.

Wilde Karde

Wilde Karde ist eine Heilpflanze, die oft als hochwirksam bei Borreliose beschrieben wird. Das ist bisher allerdings nicht wissenschaftlich bewiesen, sondern beruht nur auf Erfahrungen. Wilde Karde kann daher nach einer Antibiotika-Therapie unterstützend gefüttert werden.

So wurde Sandro behandelt

Er bekam sehr hoch dosiertes Antibiotika in Pulver- und Tablettenform, was dann aber mit der Zeit auch niedriger dosiert wurde. Sowohl das Medikament als auch die Form wurden zweimal gewechselt und am Ende bekam Sandro das Antibiotika nur noch gespritzt. In den ersten Tagen bekam er dreimal täglich seine Medikamente, dann noch nur noch zweimal.

Seine ganze Behandlung hat insgesamt drei lange Monate gedauert.

Während dieser Zeit durfte Sandro in der Führmaschine Schritt laufen, Bodenarbeit machen und auch auf die Koppel.

Borreliose ist nicht von Pferd zu Pferd übertragbar und daher nicht ansteckend. Also weder Du noch andere Pferde können sich durch den Kontakt mit einem Pferd, das an Borreliose erkrankt ist, infizieren.

Vorbeugen statt heilen

Die Behandlung mit Antibiotika kann nicht nur lange dauern, sondern auch sehr teuer werden. Außerdem sind starke Nebenwirkungen möglich.

Daher ist es wohl besser, vorzubeugen statt zu heilen. Mit den folgenden Tipps kannst Du Dein Pferd prima unterstützen.

Fütterung

Mit einer entsprechenden Fütterung kannst Du den Entgiftungsstoffwechsel regelmäßig unterstützen. Das ist besonders wichtig, da während eines Borreliose-Schubes körpereigene Gifte entstehen.

Daher empfiehlt sich auch eine kurweise Fütterung mit wirksamen Kräutern wie Sonnenhut, der vitaminreichen Hagebutte und Gelben Enzian.

Sandros Fütterung

Sandro bekommt ein energiereiches und leicht verdauliches Futter sowie Leinöl. Außerdem bekommt er zusätzlich noch Ingwer und Zeel. Das wärmt von innen und hilft gegen Entzündungen.

Artgerechte Haltung

Nicht nur wegen einer möglichen Borreliose ist eine artgerechte Haltung wichtig. Auch für die Gesundheit im Allgemeinen sind viel Bewegung im Freien und soziale Kontakte zu anderen Pferden sehr wichtig.

Stress vermeiden

Häufiger Stress wirkt sich – wie auch bei uns Menschen – auf das Immunsystem Deines Pferdes aus. Da dies jedoch stark sein sollte, um die Borreliose-Erreger in Schach zu halten, sollte Stress vermieden werden.

Wir wissen jedoch alle, dass das nicht immer möglich ist. Mal steht ein notwendiger Transport an, Du wechselst selbst den Stall oder es kommen neue Herdenmitglieder dazu. Aber auch der Termin mit dem Hufschmied oder Tierarzt kann Stress bedeuten oder ein starker Wind beim Training oder, oder, oder. Du kennst Dein Pferd am besten und weißt, was es stresst und was nicht.

Ein interessanter Ansatz ist hier die Anwendung ätherischer Öle, die Dein Pferd und auch Dich dabei unterstützen können, ruhiger und gelassener zu sein. Lies dazu gerne einen Instagram-Beitrag bei der Pferdelinse.

Nach Zecken suchen

Wichtig ist natürlich auch, ein Pferd nach Ausritten und Weidegängen gründlich nach Zecken abzusuchen und sie dann richtig zu entfernen. Die kleinen Plagegeister saugen sich am liebsten an dünn behaarten Körperstellen wie Kopf, Hals, Beinen und Hautfalten an.

Die Zecke richtig entfernen

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Es gibt viele Tipps und Ratschläge, wie das am besten gelingt. Empfehlenswert ist eine Zeckenzange. Im Notfall, wenn Du keine zur Hand hast, tut es auch eine Pinzette.

Die Zecke sollte möglichst komplett samt Kopf entfernt werden, um eine Entzündung zu vermeiden. Wichtig ist auch, dass sie nicht zerquetscht wird, da sie sonst in Todesangst gerät und schlagartig ihren Darm entleert. In dem Darm einer Zecke stecken die Borreliose-Erreger, die dann in Deinem Pferd landen.

Da Zecken aber auch gerne schon einmal wieder abfallen, bevor Du sie entdecken kannst, ist es hilfreich, Dein Pferd vor einem Ausritt oder dem Koppelgang mit einem Zecken- bzw. Insektenschutz zu unterstützen. Denn wie bereits erwähnt, wird die typische „Wanderröte“ um die Bissstelle herum wegen des dichten Fells Deines Lieblings gar nicht erst entdeckt. Du kennst als Pferdebesitzer ganz sicher eine große Anzahl und Zeckenschutzmitteln und wirst Deinen Favoriten bereits kennen.

Leider bleibt eine Borreliose beim Pferd nicht ohne Folgeschäden

Was die Krankheit so gefährlich macht ist, dass nach der Behandlung Schäden bleiben. Das können Arthritis, Muskelschwächen und sogar Störungen des zentralen Nervensystems sein.

So geht es Sandro heute

Sandro hat leider immer noch starke Blockaden, die vermutlich von der Borreliose kommen. Bei Kälte kann er wieder einen Schub bekommen und es geht ihm schlechter. Zum Glück bricht die Borreliose nicht mehr aus. Dazu muss eine Behandlung aber komplett abgeschlossen sein, was bei Sandro der Fall ist. Bei ihm zeigt sich ein Schub durch Kolik-Anzeichen.

Um Sandro möglichst gut zu unterstützen, darf er im Winter vor der Arbeit unter das Solarium, um sich und seine Muskeln gut aufzuwärmen. Seine Besitzerin beobachtet ihn in dieser Zeit natürlich noch genauer und deckt ihn auch ein.

Er bekommt hier aber auch einen Tee aus verkochten Walnussbaumblättern mit einige Tropfen ätherischen Lavendel-Öl. Hierzu muss gesagt werden, dass es ein reines ätherisches Öl sein muss, um eine therapeutische Wirkung entfalten zu können. Wenn Du mehr zum Lavendel wissen möchtest, lies dazu gerne den Instagram-Beitrag von der Pferdelinse.

Hast Du noch Fragen? Dann kontaktiere uns gerne über unser Formular. Gerne helfen wir Dir auch, einen passenden Versicherungsschutz zu finden, denn eine dreimonatige Behandlung kostet nicht nur viele Nerven und vielleicht auch Tränen der Verzweiflung, sondern auch viel Geld.