Der Griffel­bein­bruch beim Pferd

Jeder Reiter und Pferdebesitzer kennt diese schreckliche Situation – das Pferd lahmt. Eine Lahmheit kann viele Ursachen haben, ein Grund kann dabei eine Verletzung am Griffelbein sein. Aber keine Sorge: Ein Griffelbeinbruch ist zwar schmerzhaft für das Pferd und oftmals mit hohen Kosten verbunden, dennoch lassen sich Frakturen der Griffelbeine gut behandeln.

WAS IST EIN GRIFFEL­BEIN?

Griffelbeine sind anatomische Rückstände der Pferde-Evolution – konkreter noch: Verkümmerte Mittelfußknochen des ehemaligen Zeige- und Ringfingers des Pferdes. Heute sind Griffelbeine schmale und längliche Knochen, die sich paarweise an die Innen- und Außenseite des Röhrbeins, unter dem Vorderfußwurzel- und dem Sprunggelenk, schmiegen. Dabei verknöchern sie mit dem Hauptmittelfußknochen. So wird das untere Ende des Griffelbeins stabilisiert. Auf den ersten Blick erscheint dies als positiv, aber durch die Stabilisation werden die Griffelbeine unelastisch. Bewegt sich dein Pferd, so streckt oder beugt sich automatisch der Fesselträger, die Griffelbeine können sich dabei nur maximal fünf Millimeter biegen! Insgesamt hat dein Pferd sogar acht Griffelbeine, die häufig aufgrund von Ermüdung brechen.

 

WIE KOMMT ES ZU EINEM GRIFFEL­BEIN­BRUCH?

Die häufigste Ursache für einen Griffelbeinbruch ist Ermüdung. Diese ergibt sich leider oft in Form eines Koppelunfalles – dein Pferd tritt in ein Loch. Durch diese abrupte Überdehnung des Pferdebeines können Ermüdungsfrakturen auftreten. Die Sehnen und Bänder federn das Körpergewicht des Pferdes nicht ausreichend ab und das Griffelbein gerät unter starken Zug. Bricht das Griffelbein, so reißen Griffel- und Röhrbein auseinander.

Neben der Ermüdung kann ein Griffelbein auch aufgrund folgender Ursachen brechen: Dein Pferd stürzt ungünstig, bleibt an Gegenständen hängen, tritt sich selbst bei wildem Herumtoben oder streift die Innenseite seiner Beine. Auch entmineralisierte Knochen brechen wesentlich leichter und schneller. Daneben begünstigen Umbauten am Knochen einen Griffelbeinbruch. Unter solchen Umbauten versteht man Knochenentzündungen, Knochenhautentzündungen oder Knochentumore.

Die Anatomie des Pferdes sieht insgesamt acht Griffelbeine vor. Von diesen acht brechen vor allem die schmalen Griffelbeinknochen am häufigsten. In den meisten Fällen sind die beiden Griffelbeine an den Innenseiten der Vorderbeine betroffen. Ein Griffelbeinbruch tritt vor allem am dünnen Übergang zum Griffelbeinkopf auf – ein Spalt entsteht zwischen den Bruchenden. Zunächst vergrößert sich dieser Spalt, weil der Pferdekörper das beschädigte Knochengewebe abbaut. Schlussendlich bildet der Körper aber neues Knochengewebe. Dadurch verbinden sich die Bruchenden wieder miteinander und der vorherige Spalt im Griffelbein schließt sich. Zuerst ist das neu gebildete und wieder zusammengefügte Gewebe weich. Nach zwei Wochen beginnt es langsam zu verknöchern.

 

WIE ERKENNE ICH EINE FRAKTUR AM GRIFFEL­BEIN?

Nachdem die Symptome bei einem Griffelbeinbruch nicht immer eindeutig sind, ist eine schnelle Diagnose eher selten. Ein Griffelbeinbruch kann sich in Form einer Schwellung zwischen Beugesehnen und Röhrbein zeigen. Zudem ist es nicht ausgeschlossen, dass dein Pferd auf Druck empfindlich reagiert. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn das abgebrochene Griffelbein unter der Haut verschoben werden kann. Eine Lahmheit tritt meist nur auf, wenn ein Griffelbein splittert und sich die Knochenenden durch die Pferdehaut bohren. Ebenfalls kann ein Bruch am Griffelbein der Grund für einen taktunreinen Gang sein. In jedem Fall solltest du deinen Tierarzt oder eine Pferdeklinik informieren und dein Pferd durchchecken lassen!

 

DIAGNOSE „GRIFFEL­BEIN­BRUCH“

Nachdem die Symptome bei einem Griffelbeinbruch nicht immer eindeutig sind, ist eine schnelle Diagnose eher selten. Ein Griffelbeinbruch kann sich in Form einer Schwellung zwischen Beugesehnen und Röhrbein zeigen. Zudem ist es nicht ausgeschlossen, dass dein Pferd auf Druck empfindlich reagiert. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn das abgebrochene Griffelbein unter der Haut verschoben werden kann. Eine Lahmheit tritt meist nur auf, wenn ein Griffelbein splittert und sich die Knochenenden durch die Pferdehaut bohren. Ebenfalls kann ein Bruch am Griffelbein der Grund für einen taktunreinen Gang sein. In jedem Fall solltest du deinen Tierarzt oder eine Pferdeklinik informieren und dein Pferd durchchecken lassen!

 

DIE OP AM GRIFFEL­BEIN

Wird der Griffelbeinbruch in Form einer Operation behandelt, steht deinem Pferd eine etwa einstündige OP bevor. Der Chirurg sägt den Knochen oberhalb des Bruchs mit einer Drahtsäge ab. Falls mehr als zwei Drittel des Griffelbeins entfernt werden müssen, kann der behandelnde Arzt das verbleibende Stück mit einer Schraube stabilisieren. Damit hat dein Pferd auch schon fast den Eingriff überstanden. Nun wird die Wunde verschlossen und mit einem Verband geschützt. Fünf Tage lang bekommt dein Pferd nach dieser Operation Antibiotikum, um einer Infektion vorzubeugen.

Nach der operativen Behandlung eines Griffelbeinbruchs kannst du noch mit ca. fünf Tagen Klinikaufenthalt rechnen. Wieder im Heimatstall angekommen benötigt dein Pferd weiterhin Boxenruhe, etwa einen Monat lang. Zwei Wochen nach der Operation untersucht dein Tierarzt die Überreste des Griffelbeins und kontrolliert das Ganze durch Röntgen. So kann eine mögliche Knochenhautentzündung rechtzeitig erkannt werden. Hat dein Pferd vier Wochen in Boxenruhe verbracht, darfst du es täglich drei Wochen lang im Schritt zwischen 20 und 30 Minuten führen. Daraufhin kannst du auch endlich wieder in den Sattel steigen und dein Pferd reiten – aber vorerst nur im Schritt! Mit einer Reitpause von mindestens zwei Monaten kannst du bei einem Griffelbeinbruch mit anschließender OP rechnen. Keine Sorge, wenn es keine Komplikationen gibt und du die Reit- und Koppelpause deines Pferdes beachtest, so ist dein Pferd nach einem Griffelbeinbruch im Normalfall wieder vollkommen belastbar.

 

MÖGLICHE KOMPLIKATIONEN IN FOLGE DES GRIFFEL­BEIN­BRUCHS

Bei einem offenen Bruch können Bakterien in den Organismus deines Pferdes eindringen und im schlimmsten Fall das Knochenmark infizieren. Dies könnte zu einem partiellen Absterben des Knochens führen. Weitere Problematiken drohen, wenn ein gedeckter Griffelbeinbruch falsch versorgt wird. Dieser Fall tritt ein, wenn das Griffelbein im unteren Drittel bricht und sich das Bruchende frei bewegt. So könnte es zu einer schmerzhaften Reibung am Fesselträger kommen, die dann wiederum in eine chronische Entzündung des Fesselträgers resultieren könnte. Deshalb beobachte stets deinen Vierbeiner und lass bei ersten Anzeichen sofort deinen Tierarzt kommen!